In der Pfarrchronik von Gastern schreibt Johann Grübel 1842, daß es in Gastern Bauern
und Weber gibt.
Im hiesigen Trauungsbuch sind als Weber eingetragen: 1673 Vitus Korntheurer, 1675 Andreas
Litschauer aus Klein Zwettl und Witzmann aus Gastern, 1683 Johann Edlbauer aus Klein
Motten.
1858 gründet Leopold Heß im heutigen Haus, Hauptstraße 32 (Loidolt),
die erste Weberei in Gastern. Heß stammte aus einem adeligen Geschlecht von Bingen am
Rhein. Er wurde 1827 in Penzing geboren und war zuständig nach Waldkirchen. Nach seiner
Militärdienstzeit kam er nach Gastern. 1870 arbeitete Heß auf dem Hause Hauptstraße 44
(Popp Eduard). 1874 übersiedelte er auf das Haus Hauptstraße 36 (später Stransky). Um
1880 übernimmt Karl Krenn die Weberei. Die Tochter des Karl Krenn
heiratete 1908 Stanislaus Weis, der den Betrieb seines Schwiegervaters
weiterführt. 1904 wurde das Haus aufgesteckt. Um 1880 waren in diesem Betrieb 130
Heimarbeiter, vor dem Ersten Weltkrieg gab es 75 Heimarbeiter. Seit 1913 sind auch schon
Arbeiter im eigenen Hause beschäftigt. Während des Krieges erzeugten mehrere Arbeiter
Papiergewebe und Verbandstoffe. Nach dem Ersten Weltkrieg schwankte die Zahl der Arbeiter
die Frottierwaren herstellten, zwischen 25 und 60. Nach Stanislaus Weis war Kurt
Stransky von 1958 bis 1978 Inhaber dieser Weberei. Im Jahre 1978 übersiedelte
Stransky nach Waidhofen. Die Gebäude stehen derzeit leer.
Auf dem heutigen Haus Gastern, Hauptstraße 44, gab es eine Weberei bis 1964. Als erster
Weber auf diesem Haus wird 1870 Leopold Heß erwähnt. 1880 hatte Fida Leopold den Betrieb
inne. 1924 ist der Besitzer Fida Karl, ab 1948 dessen Witwe Fida Maria. Ab 1951 sind Popp
Eduard und seine Frau Inhaber der Weberei. Ursprünglich wurden in diesem Betrieb Bänder,
Schnüre u. dgl. erzeugt, ab 1925 auch Frottierwaren.
Weberei Zorn, Gastern, Fabrikstraße 2. Diese Weberei wurde 1924 von den
Brüdern Alfred und Franz Liebhart gegründet. Das Wohnhaus, Fabrikstraße 2, erbaute man
1931. Die Fabrik wurde 1938 durch Felix Schneider erweitert bzw. vergrößert. Seit jener
Zeit gehört die Hälfte der Fabrik Felix Schneider (Erben) und die andere Hälfte mit dem
Wohnhaus, Liebhart, dzt. Professor Oswald Liebhart, Horn. Schneider verläßt 1954
Gastern, der Betrieb ist stillgelegt bis 1960. Seit 1960 hat Dipl. Ing. Georg Zorn aus
Wien die Weberei in Pacht. Der Betrieb hat dzt. 8 Beschäftigte. Die Ware, Seide, wird
hauptsächlich nach Deutschland, Finnland, Schweden und England geliefert. Felix Schneider
gab bei der Orgelneugestaltung 1951 eine Spende von S 3.000,- und außerdem ein Darlehen
von S 15.000,-.
Auf dem Hause Gastern, Hauptstraße 16, gibt es eine Weberei, die vom Jahre 1949 bis 1970
im Besitz des Adolf Popp war. Im Jahre 1970 übernahmen die Brüder Alexander
und Alois Homolka diese Weberei.
Im Jahre 1948 haben Vater und Söhne Homolka in der ehemaligen Schule Klein Motten als
Handweber begonnen. 1952 hat man die dortige Schule angekauft. Im Jahre 1939 wurde von
Theodor Müller eine Weberei auf dem Haus Nr. 64, Klein Motten, errichtet. Müller
hinterließ bei seinem Tod vier Erben. Seine Weberei kaufte nun die Familie Homolka 1954.
Als der Vater Alexander 1955 starb führten die Söhne Alois und Alexander den Betrieb
weiter. Ab 1970 ist der Hauptbetrieb in Gastern, Hauptstraße 16. Seit 1977 ist die
Weberei nur mehr im Besitz der Familie Alexander Homolka. Derzeit sind in der Weberei
Homolka 28 Arbeiter beschäftigt. Die erzeugten Frottierwaren gehen hauptsächlich nach
Norwegen und Schweden.
In der Waidhofner Straße 5, Gastern, besteht seit 1962 die Seidenweberei Heinz
Skutetzky. Seit 1979 ist der Inhaber der Weberei Erich Adensam.
Damals beschäftigte die Firma 23 Arbeiter. Die Erzeugnisse wurden nach Deutschland und
Frankreich geliefert, ebenso im Inland verkauft. Im Jänner 1981 ging die Firma in
Konkurs.
Weberei Wirtl, Frühwärts Nr. 52. Der erste Besitzer des Hauses und
der Weberei war Johann Braith. Er wurde in Garolden Nr. 30 geboren und war zunächst
Handweber. Um 1870 begann Johann Braith mit dem Stickereigewebe. Der Artikel fand guten
Absatz. 100 Heimweber konnten beschäftigt werden. 1880 nahm der Betrieb .auch die
Erzeugung von Frottierwaren auf. Die erstklassige Ware fand in der ganzen Monarchie guten
Absatz. Der Sohn von Johann Braith Julius wurde 1882 in Frühwärts geboren. Er heiratete
1906 Maria Hummel aus Gastern und übernahm die Weberei. Leider starb Julius schon 1909.
Die junge Witwe aber fand bei der Weiterführung des Betriebes eine Stütze in ihrem
Schwiegervater Johann Braith, der dann im Jahre 1911 starb. 1910 heiratete die Witwe
Braith den Kleinhäusler Leopold Wirtl, der aus dem Hause Frühwärts 55 stammte, wo seit
1949 Josef Strohmeier eine Weberei betreibt (Familienbetrieb - Frottierwaren). Johann
Braith konnte auch noch vor seinem Sterben Herrn Leopold Wirtl in das Geschäftsleben
einführen. Nach dem Ersten Weltkrieg nahm der Betrieb einen bedeutenden Aufschwung. Im
Jahre 1924 stellten die Eheleute Wirtl Herrn Kurt Stallecker in ihrem Betrieb ein. Mit
Hilfe dieses jungen Mannes erreichte der Betrieb Wirtl bald eine führende Stelle
innerhalb der österreichischen Frottierweber. Im Jahre 1927 trat Herr Karl Stepan als
Buchhalter in die Firma ein. 1938 heiratete er eine Nichte der Frau Wirtl, Fritzi
Reininger. Im Jahre 1937 starb Leopold Wirtl, erst 53 Jahre alt. 1942 folgte ihm seine
Frau in den Tod. Wegen des Krieges wurde nun der Betrieb stillgelegt. Maria Wirtl hatte im
Jahre 1939 das Unternehmen ihren beiden Mitgesellschaftern Kurt Stallecker und Karl Stepan
zu gleichen Teilen übergeben. Beide Gesellschafter begannen nach dem Krieg mit der
Aufbauarbeit. 1959 starb Kurt Stallecker. 1978 ging Karl Stepan in Pension. Die
derzeitigen Inhaber der Weberei sind Frau Eleonore Appel, die Tochter von Kurt Stallecker
und Frau Margit Robl, die Tochter des Karl Stepan. Die Weberei Leopold Wirtl beschäftigt
derzeit 70 Arbeiter. Ihre Frottiererzeugnisse gehen nach Skandinavien, England und in die
Schweiz. Selbstverständlich werden die Waren auch in Österreich verkauft.
Die Weberei Rosenbusch gab es schon 1871 in Frühwärts auf Nr. 32. Als
Frau Katharina Rosenbusch 1894 starb, führte der Mann Heinrich den Betrieb bis zu seinem
Tode 1919 weiter. 1921 übernahm dann der Sohn Karl die Weberei. 1930 wurde der Betrieb
geschlossen. Nach dem Tod des Karl Rosenbusch 1931 kaufte Schuldirektor Friedrich Hainz
das Haus. Im Jahre 1936 verkaufte Hainz einen Teil seines Hauses an Florian Winkelbauer
(heute Nr. 34, Hörmann Franz - Nr. 33, Hainz).
Weberei Prager
Ab 1923 führte das Unternehmen Engelbert Prager, heute Nr. 5. Sein Enkel Walter Prager
hat den Betrieb 1972 eingestellt. Prager erzeugte Frottierwaren, die meist nach Wien
geliefert wurden.
Weberei Hermann Karl (Herka)
1927 wurde im Hause der Mutter, Hermann Anna, Nr. 66, mit Heimarbeiten begonnen. Nach dem
Krieg wird schon im Neubau, Haus Nr. 64, mechanisch gearbeitet, aber auch noch mit
Heimarbeitern. Seit 1953 gibt es nur mehr mechanische Webstühle. Ab 1957 Ist der
Hauptbetrieb In Kautzen; seit 1976 gibt es dort einen modernen Zubau. Versand und Büro
sind seit 1946 noch in Frühwärts. Anfangs hatte der Betrieb 15 Heimarbeiter, heute in
Gastern und Kautzen 120 Beschäftigte. Erzeugt werden Frottierwaren; verkauft wird in ganz
Österreich, geliefert nach Norwegen, Schweden, Deutschland, Schweiz, England.
Die Weberei Erhart soll schon 1825 bestanden haben. 1872 wird als Inhaber Erhart Eduard erwähnt. Sein Nachfolger war Erhart Adolf 1910, ab 1947 dessen Witwe Theresia. 1950 übernahm dann den Betrieb Erhart Adolf jun. Mit dem Jahre 1960 kam es zur Schließung der Weberei. Das Haus Weißenbach Nr. 43 steht derzeit leer.