1544 hielt sich Pfarrer Petrus Larnkopf von Thaya einen Schulmeister für die Oberthayinger Pfarr (Gastern).
Schon 1644 bestand in Gastern eine Schule. Die Gemeinde erlegte bei
der Stiftsherrschaft Garsten 30 fl. als Schulgehilfengebühr. Weil später die Gemeinde
sich weigerte, einen Beitrag für den Schulgehilfen zu leisten (sie musste ohnedies auch
für den Unterhalt des Pfarrers aufkommen), blieb Gastern durch 130 Jahre ohne Lehrer,
Organisten, Kirchendiener bzw. Mesner, worüber sich die Pfarrer immer wieder beklagten.
Auch das 1688 vom Konsistorium an den Abt von Garsten gerichtete Schreiben wegen eines
Lehrers blieb ohne Erfolg, weil die verschiedenen zuständigen Stellen sich nicht einigen
konnten.
1784 wurde das Haus Nr. 35 (heute Weidinger) für eine Schule angekauft
und umgestaltet.
Alte Schule - 1784
1788 kam es endlich zur Errichtung einer
"landesfürstlichen Pfarr-Trivialschule" für die ganze Pfarrgemeinde Gastern.
Ein 7 m langer und 2 1/2 m breiter Raum war Lehrzimmer von 1788 bis 1824. In diesem Jahre
wurde die Schule aufgestockt, im 1. Stock gab es dann zwei Lehrzimmer. Von nun an konnte
die Schule zweiklassig geführt werden. 1870 erhielt die Schule ein neues Dach. In diesem
Jahr gab es 282 Schüler. Wegen der wachsenden, großen Schülerzahl wurde schon 1870 ein
Neubau angeregt. Da aber die Gemeinde Gastern sich nicht zu einem Neubau entschließen
konnte, bewarben sich die einzelnen Orte der Pfarre um eine eigene Volksschule:
Frühwärts 1876, Ruders 1883, Weißenbach 1893, Klein Motten 1895. Auch Garolden, Klein
Zwettl und Wiesmaden wollten eine eigene Schule, wurden aber abgewiesen. Gastern erhob
gegen diese Ansuchen keinen Einspruch, weil man meinte, nun keinen Neubau durchführen zu
müssen. In der Folge kam es dann zur Errichtung von Schulen in Frühwärts, Ruders, Klein
Motten und Weißenbach. 1876 wurde in Gastern eine 3. Klasse eingeführt. Sie war
zunächst im Hause Nr. 28 (heute Hager), später im Hause Nr. 16 (Popp Eduard,
Hauptstraße 44) untergebracht.
Ab 1896 übernahm Vinzenz Fürnsinn die Leitung der Schule Gastern. Weil die Lehrerwohnung
nicht besonders schön war und der Antrag des Schulleiters auf einen Schulneubau vom
Ortsschulrat abgelehnt wurde, nahm sich Schulleiter Fürnsinn eine Wohnung in Frühwärts,
die nun von der Gemeinde Gastern bezahlt werden musste. Schließlich kam es dann doch am
31. Juli 1898 zum Beschluss, eine neue Schule zu bauen. Am Zustandekommen des Beschlusses
hatten die Ortsschulratsmitglieder Sebastian Kainz aus Garolden und Johann Loidolt von
Klein Zwettl besonderen Anteil. Wahrscheinlich hatten sie auch mit eigenen Schulbauten
gedroht.
Am 4. 12. 1898 wurde der Schulbau um 13.000 fl. an Johann
Freiberger, Baumeister aus Waidhofen, vergeben. Am 31. Juli 1899 sollte die Schule fertig
sein. Der Grund kostete 260 fl. Durch den Verkauf der alten Schule an Anton Dimmel um
3.021 fl., durch ein Darlehen von 800 fl. und durch eine besondere Schulumlage sollten die
Kosten gedeckt werden.
Neue Schule - 1899
Am 8. Oktober 1899 wurde das neue Schulhaus (Hauptstr. 4) vom H. H. Propst
Wiesinger aus Eisgarn gesegnet. Am folgenden Tag übersiedelte Oberlehrer Fürnsinn von
Frühwärts nach Gastern in die Leiterwohnung rechts beim Eingang. Dort ist heute eine
Gedenktafel für den verdienstvollen Schulleiter angebracht. 1969 zog der Schulleiter aus
seiner Schulwohnung aus. Die Leiterwohnung wird zu einer Klasse und einem Direktorzimmer
umgestaltet. Ab dem Schuljahr 1971/72 gibt es in Gastern vier Klassen. Die Schule Klein
Göpfritz wird aufgelassen. Die Kinder von Immenschlag, die bisher nach Klein Göpfritz
zur Schule gingen, müssen nun nach Gastern zum Unterricht gehen. Der bisherige Leiter der
Volksschule Klein Göpfritz, Johann Lehninger, kommt nach Gastern als Lehrer.
Schüler, die mehr als 2 km von der Schule entfernt wohnen, bekommen eine Freikarte für
Schülerautobusse, die nun überall eingesetzt werden.
1972 wurde an die Errichtung eines Turnsaales gedacht. Er sollte an die Schule angebaut
werden. Kostenvoranschlag: 2 Millionen. Am 20. Mai 1974 erfolgt der Baubeginn. Im Jahre
1975 wurde die Schule innen und außen renoviert. Am 16. Oktober 1976 kam es zur
feierlichen Eröffnung des Turnsaales. Es sprachen die Festgäste Bürgermeister Josef
Fasching, Schuldirektor Erich Datler, Bezirkshauptmann Josef Luegmeier, Landesrat Leopold
Grünzweig und Landeshauptmannstellvertreter Siegfried Ludwig. Pfarrer Josef Keil nahm die
Segnung vor. Kinder der Volksschule sangen, spielten mit Blockflöte und vollführten
einen Reigen.
Im Jahre 1788 verzichtete der Pfarrer von Thaya auf das Patronat in Gastern, weil er
zum Schulbau beitragen sollte.
Im alten Schulhaus waren zwei Lehrzimmer, eine Lehrerwohnung (zwei kleine Zimmer) und ein
Gehilfenzimmer. Der Unterricht wurde durch 47 Wochen ganztägig erteilt, und zwar 3
Stunden vormittags und 3 Stunden nachmittags.
1862 erhielt der Lehrer folgendes Gehalt: Holz, Korn und Flachs. Von
den schulpflichtigen Kindern sind 489 fl. Schulgeld zu leisten. Hat eine Familie mehr als
3 schulpflichtige Kinder, braucht sie nur für 3 Kinder zu zahlen. 1864 wird erwähnt,
daß der Schullehrer zugleich Mesner ist. Der Unterlehrer besorgt das Läuten, erhält
aber nichts dafür. Für das wöchentliche Kirchenreinigen bekommt er jährlich 4 fl.,
für das Uhraufziehen jährlich 6 fl. 1865 übernimmt die Schulgemeinde Gastern das
Patronat über die Schule, das bisher die Landesregierung inne-
hatte.
1869 wird erwähnt, daß der Lehrer Quereser als Lehrer 362 fl. 80 kr., als Mesner 225 fl.
90 kr. und von der Gemeinde 42 fl. erhalten habe. 1875 möchte der Pfarrer dem Lehrer den
Religionsunterricht überlassen, vom Ordinariat St. Pölten wird dies abgelehnt.
Im Jahre 1882 wird vom Bezirksschulrat angeordnet, daß die Kinder wöchentlich einmal die
hl. Messe zu besuchen haben, außer im strengen Winter.
1884 wird dem Lehrer von Frühwärts Stanislaus Koller die Erlaubnis
zum Religionsunterricht gegeben, 1885 bekam diese Erlaubnis auch der Lehrer von Ruders,
solange Gastern keinen Kooperator habe.
Ab 1903 führt die Schule Gastern den Namen "Kaiser Franz Josef
Jubiläumsschule".
In den Jahren 1923 und 1958 wurde die Schule renoviert.
1946 kam es zur Schließung der Schule in Klein Motten; das Haus wurde 1954 an den
Fabrikanten Homolka verkauft.
1965 kam es zur Schließung der Schule in Ruders, das Haus wurde im Jahre 1967 an Franz
Altmann verkauft.
1968 kam es auch zur Schließung der Schule in Weißenbach. Das Haus wurde 1972 an die
Näherei Koch verkauft. Heute ist dort ein Betrieb zur Verarbeitung von Vogelfutter.
Ab dem Schuljahr 1968/69 besuchen die Kinder ab der 5. Schulstufe die Hauptschule von
Waidhofen an der Thaya (Immenschlag, Frühwärts und Klein Zwettl) oder die Hauptschule
von Kautzen (alle anderen Orte der Pfarre).
1897 gab es in Gastern 150 Schulkinder, in Frühwärts 103, in Weißenbach 58, in Ruders
47 und in Klein Motten 35, insgesamt also 393 Kinder.
1. Pichler Adam: 1788 bis 1832. Im Jahre 1786 ersucht Lehrer Johann Adam
Pichler, Schullehrer in Reinberg-Litschau den Pfarrer von Gastern, Lorenz Göschl, um die
Lehrerstelle in Gastern. Begründung: "weil ich meinen alten Vater lebenslänglich
betreue, hindurch verpflichte, wie auch bei mir behalten will. Vor welche hohe Gnade, ich
samt meinem Weib und Kindern, sowohl schuldigst und eifrigst mit unserem unwürdigen Gebet
dem Allerhöchsten vor Euer Hochwürden unablässig anflehen werden mit Getröstung der
Gewöhr lege ich mich zu derr Hochen Füessen Euer Hochwürden Unterthänig und
unwürdigster Diener Joh. Adam Pichler, Schulleiter in Litschauer Reinberg".
Anschrift des Gesuches: "An Euer Hochwürden in Gott Geistlich Hochgelährten Herrn
Herrn Laurentius Göschl, würdigsten und Hochzuverehren Herrn Pfarrer in Gastern: Mein
diemütigstes gehorsamstes anlangen und Bitten."
Adam Pichler starb am 28. Oktober 1838 im 90. Lebensjahr in Gastern, Brückenstraße 8.
2. Quereser Johann: 1832 bis 1869. Geboren wurde er in Schweiggers im
Jahre 1797; gestorben ist er in Gastern am 15. Jänner 1869. Im Jahre 1852 wird der
Lehrer aufgefordert, das 2. Klassenzimmer zu räumen, das er bisher als Wohnung
mitbenützt hat. 1892 starb in Obergrünbach seine Tochter Ludwina als Haushälterin. Sie
machte in Gastern eine Messenstiftung für ihre Eltern.
3. Weiß Johann: 1869 bis 1873.
4. Hecht Mathias: 1873 bis 1875.
5. Fledl Julius: 1875 bis 1895; Er wird religiös als indifferent
bezeichnet.
6. Fürnsinn Vinzenz: 1896 bis 1922. Er wurde am 28. Dezember 1861 in
Gopprechts geboren. Fürnsinn war von 1882 bis 1884 Lehrer in Eggern, dann bis 1896 Lehrer
in Thaures. Im Jahre 1883 heiratete er in Eggern Maria Beck und hatte 12 Kinder. Gestorben
ist Fürnsinn 1935 in Groß Siegharts. Unter ihm kam es zum Schulneubau in Gastern; er hat
sich darum besonders bemüht. Eine Gedenktafel in der Schule erinnert an seine Verdienste.
7. Liebhart Franz: 1923 bis 1928. Er wurde am 12. Dezember 1873 in Thaya
geboren. Ab 1893 war er Unterlehrer in Gastern, ab 1923 Schulleiter. Am 5. September 1898
heiratete er Heß Katharina, eine Fabrikantentochter von Gastern. Mit ihr hatte er 6
Kinder. Liebhart war hier auch Regenschori und Gemeindesekretär. Ein Enkel von ihm ist
derzeit in Horn Professor und akademischer Bildhauer. Von diesem stammt die Gedenktafel am
Bertholddenkmal. Franz Liebhart starb nach längerer Krankheit am 2. Juni 1953, drei
Wochen nach dem Tod seiner Frau, auf dem Hause Hauptstraße 7 (heute Schlosserei
Österreicher).
8. Grün Leopold: 1929 bis 1956. Grün wurde am 13. Oktober 1892 in
Kautzen geboren. Seine Eltern waren Gastwirte. Als Lehrer wirkte er in Marbach (Donau),
Gutenbrunn, Pöggstall, Pöbring, Pisching, Altenmarkt (Ysper), Puch, Hollenbach, Groß
Siegharts, Kollmitzgraben und schließlich in Gastern. Im Krieg wurde Grün verwundet; er
starb am 7. August 1971 in Wien.
9. Loidolt Franz: 1957 bis 1974. Er wurde am 10. Februar 1910 als Sohn
eines Schuhmachers in Gastern geboren. Am 23. Juni 1935 heiratete Loidolt in Gastern Maria
Reininger. Als er mit seinem Studium fertig war, erhielt er zunächst keinen Posten, es
herrschte Lehrerüberschuss. Schließlich wurde er dann doch Lehrer in Gastern. Später
erhielt er die Schulleiterstelle von Klein Motten, dann in Engelbrechts, dann war er
Schulleiter in Peigarten und Weißenbach. Im Jahre 1974 übernahm Loidolt zugleich mit
Augustin Konrad den Organistendienst an unserer Kirche. Er starb am 9. Dezember 1975 an
Lungenkrebs.
10. Datler Erich: Ab 1974. Er ist am 2. Feber 1944 in Klein Zwettl als
Sohn eines Straßenwärters geboren. Datler heiratete am 10. Juli 1966 Anneliese
Weidinger. Bis 1968 war er Schulleiter in Weißenbach und dann Lehrer in Gastern. Seit
1974 ist er auch Regenschori an unserer Kirche.
Unterlehrer: Von 1845 bis 1978 gab es rund 75 Unterlehrer in Gastern. Von
diesen unterrichteten hier wenigstens 5 Jahre: Kollnegg Franz ab 1868, Liebhart Franz ab
1893, Mödlagl Karl ab 1907, Hainz Friedrich ab 1921, Teschauer Rosa ab 1925,
Malanik
Josef ab 1929, Loidolt Franz ab 1935, Hiemer Helmut ab 1947, Hiemer Gisela ab 1952, Datler
Erich ab 1968, Mödlagl Christine ab 1968, Lehninger Johann ab 1971.