Die bekannte und berühmte Wehrkirche prägt weithin sichtbar das Ortsbild von Klein
Zwettl. Dieser Eindruck wird noch verstärkt, wenn die Bewohner von Klein Zwettl Feste zu
feiern haben. Dann erstrahlt die Kirche im Scheinwerferlicht. Der Kontrast zwischen der
hell beleuchteten Kirche und den dunklen Häusern und Höfen gibt dem Ort ein malerisches
Aussehen und bringt die herrliche Lage der Kirche erst richtig zur Geltung.
Der Ort liegt zirka zwei Kilometer von Gastern entfernt und gehört zur Großgemeinde
Gastern. Die Bevölkerung lebt fast ausschließlich von der Landwirtschaft. Es befinden
sich jedoch ein Gasthaus, ein Kaufhaus und eine Schlosserei im Ort.
Schon im Jahre 1112 hatte das Stift Georgen wie in Ruders, Frühwärts und Weißenbach
so auch im Dorfe Zwettlern Zehentrechte. Graf Konrad II. von
Raabs, der schon 1160 dem Stifte Garsten ein Waldgebiet schenkte, auf dem Gastern
entstand, überließ 1170 auch dem Stifte Zwettl ein Waldland. Dort gründeten Mönche vom
Stift Zwettl eine Siedlung, die zunächst Münchreith hieß; wohl deshalb, weil Mönche
den Wald rodeten. Später wurde der Ort jedoch nach dem Stift Zwettl Zwettlern (Klein
Zwettl) benannt. Diese Ortsbezeichnung wird bereits 1229 erwähnt. Daneben sind aber noch
folgende Namen für Klein Zwettl bekannt: Zwetlern, Zwetel, Zbetel, Zbetlen, Zeidlarn,
Zwezelaern und Zwetlarn, wie der Ort heute noch in der Mundart bezeichnet wird. Seit 1780
heißt der Ort zur Unterscheidung von Stadt Zwettl und Stift Zwettl Klein Zwettl.
Da Klein Zwettl eine Gründung des Klosters Zwettl ist, hatte die Grundobrigkeit dieses
Stift inne; die Landgerichtsbarkeit über Klein Zwettl übte die Schloßherrschaft
Waidhofen aus.
Zu Weihnachten des Jahres 1252 bestätigte Ottokar von Böhmen als Herzog von Osterreich
die Besitzrechte des Stiftes Zwettl auf Zwettlern. Sie gingen jedoch im Krieg zwischen
Ottokar von Böhmen und Rudolf von Österreich dem Stifte wieder verloren.
Albert von Strobnitz übernahm in der Folge die Rechte aus dem Besitz von Zwettlern und
trat sie 1279 wieder an das Stift ab. Um diese Zeit dienten dem Stifte 16 Lehen und 7
Hofstätten. Eines dieser Lehen gehörte 1311 der Kirche von Klein Zwettl. Im Jahre 1353
hatte Klein Zwettl 13 Häuser.
Unter Friedrich III. (1286 - 1330) ging dem Stift Zwettl das Besitzrecht über Klein
Zwettl abermals verloren. Abt Wolfgang II. kaufte das Dorf 1490 von Johann Puchheim,
Besitzer der Herrschaft Heidenreichstein, zum Preis von 750 Pfennig wieder zurück.
Um 1590 wurde Klein Zwettl für kurze Zeit evangelisch. Im Jahre 1597 kam es im Zuge eines
allgemeinen Bauernaufstandes auch in Klein Zwettl zu einem Aufruhr gegen Abt Ulrich Hackl
vom Stift Zwettl. Diese Revolte dürfte jedoch nicht allzu stürmisch verlaufen sein und
auch nicht lange gedauert haben. Die Aufständischen wurden nämlich nicht bestraft.
Im 17. Jahrhundert brachten kriegerische Auseinandersetzungen dem Ort großes Leid. Dies
wirkte sich auch auf die Größe des Dorfes aus. 1648 sank die Anzahl der Häuser von 29
auf 18. Erst um 1700 hatte Klein Zwettl wieder 30 Häuser. Auch von der Pest blieb Klein
Zwettl nicht verschont. Im Jahre 1620 starb ein Bauer aus Klein Zwettl in Waidhofen an
dieser Krankheit.
Da die Bewohner von Klein Zwettl wortbrüchig wurden und nichts zum Unterhalt des Pfarrer
von Gastern beitragen wollten, was sie versprochen hatten, legte Pfarrer Urban Velikaina
1704 sein Amt als Pfarrer von Gastern nieder. Abgaben, die zwar vorgeschrieben waren, aber
schon längere Zeit nicht eingefordert wurden, führten 1748 zu einem heftigen Streit der
Bewohner von Klein Zwettl mit dem Kloster Zwettl. Sogar der kaiserliche Hof wurde mit
dieser Angelegenheit befaßt. Erst dort konnte der Streit in einer für beide Seiten
befriedigende Weise geschlichtet werden.
1842 zählte man in Klein Zwettl 39 Häuser, davon waren 7 Häuser Ganzlehen, 20
Halblehen, 5 Viertellehen und 2 Häuser waren Gemeindehäuser. Das Dorf wuchs bis 1934 auf
41 Häuser und 205 Bewohner an und hatte schließlich 1976 nur mehr 33 bewohnte Häuser,
in denen 171 Menschen lebten.
Die Freiwillige Feuerwehr Klein Zwettl wurde am 29. Jänner 1928 gegründet und hatte
zunächst 24 Mitglieder. Schon am 15. Juli 1928 segnete Pfarrer Franz Gruber aus Gastern
ein neu erbautes Gerätehaus und eine tragbare Motorspritze, die die Firma Rosenbauer aus
Linz geliefert hatte. Der Wagnermeister Ferdinand Kases und der Schmied Ignaz Reif bauten
den Gerätewagen für die Motorspritze und die Bedienungsmannschaft. Zur Segnung des
Zeughauses kamen Feuerwehrleute aus 22 Wehren. Unter den Ehrengästen befand sich auch der
damalige Bezirkshauptmann von Waidhofen an der Thaya Dr. Ehrentraud.
In den Jahren 1938 bis 1945 war die Feuerwehr Klein Zwettl mit der Feuerwehr Gastern
vereinigt.
1961 kaufte die Feuerwehr bei der Firma Rosenbauer in Linz wieder eine neue Motorspritze.
Feuerwehrkommandanten: Josef Schönbauer, Johann Dangl, Wenzel Kainz,
Franz Kainz, Rupert Sam, Anton Dangl und Gerhard Kainz.