Erläuterungen

Ein Lehen ist ein Grundstück, das vom Eigentümer zur Nutzung übertragen bzw. verliehen wird. Ein Ganzlehen ist ein Besitz von rund 20 Joch; daneben gab es noch Halb- und Viertellehen.

Ein Joch sind 57 a; eine Fläche, die an einem Tag mit einem Ochsengespann gepflügt werden konnte. Eine Hofstatt ist ein Haus mit Garten - Grund um das Haus.

Grundherren hatten das Eigentumsrecht, die Grundholden bzw. Untertanen das Nutzrecht.

Zehent ist ursprünglich die Naturalabgabe eines Zehntels des Jahresertrages (z. B. Korn), später in Geld gegeben. Es gab sogar einen Zehentverkauf.

Robot heißt Fronarbeit = Arbeitsverpflichtung beim Grundherrn.

Patronat sind Rechte, die dem Stifter einer Kirche zustehen:
Besetzung einer Pfarre; Pflichten: Beitrag zur Instandhaltung einer Kirche.

Präsentation = Vorschlag für ein Amt (Pfarrer).

Religionsfond ist ein Kapital, das von Klöstern stammt, die unter Josef II. aufgehoben wurden. Dieses Vermögen diente später zum Unterhalt des Klerus, zur Instandhaltung von Kirchen und Pfarrhöfen.

Benefizium ist ein Kirchenamt verbunden mit einer "Wohltat"
= freie Wohnung, ein Grundstück oder ein Kapital.

Stiftungen sind rechtliche Einrichtungen, um ein bestimmtes Vermögen dauernd für einen bestimmten Zweck zu widmen. (Stift, Stiftmessen).

Obligationen sind Wertpapiere, deren Zinsen zur Erhaltung von Kirchen oder zum Unterhalt der Pfarrer verwendet wurden.

Stola heißen Einkünfte von Taufen, Hochzeiten und Begräbnissen.

1 Gulden (f1.) seit dem 16. Jahrhundert = 60 Kreuzer (kr.).
Seit 1857 mit der Einführung des Dezimalsystems in Österreich ist 1 Gulden = 100 kr.
1890 kostete 1 Semmel 2 Kreuzer, 1 Krügel Bier 10 Kreuzer,
1 kg Rindfleisch 70 Kreuzer. Einem Gulden entsprechen heute ca. 150 Schilling.

1 Klafter sind rund l m 90 cm.

1 Metzen Aussaat = 1/3 Joch.

1 Wiener Metzen = 62 Liter.

1 Wiener Elle = 77 cm.

1 Pfund = 0.56 kg.

1 Mut = 30 Metzen (1845 Liter).

Gespunst = 4 große oder 4 kleine Strähne.

Salvereier - Salutes = in Naturalien eingehobene Häusersteuer.

Matrikel = Matriken sind Personenverzeichnisse: Geburtsbücher,
Sterbebücher, Trauungsbücher.

Presbyterium = Priesterraum der Kirche, auch Chor genannt.

Schiff = Langhaus: Raum für das 'Volk.

Das Stift St. Georgen (an der Traisenmündung) mußte 1244 wegen ständiger Überschwemmungsgefahr nach Herzogenburg verlegt werden.

Topografie = Landbeschreibung.

Konsistorium oder Ordinariat = Bischöfliche Verwaltungsbehörde. Als unser Gebiet noch zur Passauer Diözese gehörte, gab es in Wien ein eigenes Konsistorium.

Quellennachweis:
Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt Diözesanblätter
Diözesanarchiv
Pfarrarchiv
Matrikenbücher
Waidhofner Heimatbuch
Schulchroniken von Gastern, Weißenbach und Frühwärts Gemeindechronik
Brandbuch der Freiwilligen Feuerwehr Gastern
Aufzeichnungen der Gendarmerie

Bildnachweis:
Alle Bilder von Andreas Biedermann, Waidhofen a. d. Thaya, mit Ausnahme von den Bildern der Schule Gastern, der Schule Frühwärts, der Filialkirche Weißenbach, des Pfarrhofes, der alten Glocke, des Pestmarterls, der Hussitensäule und des Dimmelmaterls, die vom Verfasser stammen.

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